Jan 20, 2012

200.000km mit dem Golf 4 V6 4motion

Mein Golf ist Baujahr 04/2000 und es stehen nun 215.000km auf dem Kilometerzähler. Eine gute Gelegenheit für einen Rückblick auf Probleme, die Haltbarkeit und mehr oder weniger sinnvolle Experimente mit Zubehörteilen.

Ich bin zwei Mal liegengeblieben. Einmal weil sich der Regler der Lichtmaschine verabschiedet hat und die Batterie irgendwann leer war. Das zweite Mal brach ein Querlenker der Hinterachse. Ansonsten gab es keine Panne, die das Auto lahmgelegt hätte. Dafür viel Kleinscheiß und Verschleißdefekte.

Folgende Defekte traten auf:
  • Fensterheber links und rechts vorne defekt, Scheibe fällt in die Tür. Klassischer Defekt.
  • Scheibenwischergestänge festgefressen. Klassischer Defekt.
  • Spritzdüse dreht im Heckwischer mit. Klassischer Defekt.
  • (zwei Mal) Kühlwasserthermostat undicht
  • Kühlwasser-Temperaturfühler defekt. Das ist ein ganz hinterfotziger, weil es zwei Fühler sind in einem Gehäuse. Einer für die Temperaturanzeige und einer für die Motorsteuerung. Bei mir war zuerst der von der Steuerung kaputt. Das merkt man nicht, der Motor lief einfach mit fetterem Gemisch (dachte wohl er sei kälter). Erst als das Instrument Blödsinn angezeigt hatte, fiel es auf. Nach dem Tausch verbrauchte der Motor 0,5l weniger! Das hatte ich jahrelang mitgeschleppt.
  • Lamdasonde defekt
  • ABS-Radsensor defekt
  • Kurbelwellensensor defekt. Der stand zwar im Fehlerspeicher, aber es ging keine Warnleuchte an. Der Motor zieht nicht mehr richtig durch und läuft rauer, besonders auffällig beim Beschleunigen. Das Steuergerät schaltet offenbar in einen defensiven Modus um mit weniger Leistung.
  • Ein Querlenker hinten gebrochen. Zum Glück nur bei Tempo 50. Ein sporadischer Defekt, aber kein Einzelfall. Ursache waren die undichten äußeren Kugelgelenke. Es konnte Wasser eindringen und sie gingen fest. Die neuen habe ich bis zum Kragen mit Motorrad-Kettenspray vollgepumpt und sie laufen seit 120.000km ohne Probleme.
  • Expansionsventil der Klimaanlage klemmt sporadisch. Das äußert sich durch ein lautes Dröhnen bei Standgas, weil der Kompressor gegen den Stau ankämpft. Während der Fahrt nervt ein Pfeifen und Heulen. Diesen Fehler habe ich über 5 Jahre mitgeschleppt. Die Klima funktionierte grundsätzlich. Irgendwann wurde die Pfeiferei zu arg.
  • Stabilisator vorne knackt. Mindestens die Lager sind fällig, evtl. auch der ganze Stabi, weil seine Kunststoffummantelung durch ist.
  • Haldexkupplung schließt nicht mehr, Auto nur noch mit Frontantrieb. Eine neue Kupplung gibt es nur zusammen mit dem Hinterachsdifferenzial. Das kostet 2500€. Ich hatte Glück, dass zufällig eine auf ebay angeboten wurde.
  • Zündaussetzer bei feuchter Witterung und kaltem Motor. Beim ersten Auftreten wurde der Zündtrafo gewechselt (bis 2001 verbaut). Ein paar Jahre später kam es wieder. Nach gründlicher Reinigung war erst mal Ruhe, aber trotzdem gab es sporadische Aussetzer, teilweise nur einmal pro Fahrt. Beim genauen Hinsehen mit einer Lampe wurde ein Haarriss in der Vergussmasse sichtbar. Ich habe dann ordentlich Isolierlack 71 von Kontakt Chemie draufgesprüht. Mal sehen wie lange das funktioniert.
    Update: leider nicht lange. Also neuen Trafo gekauft (für weniger als 100€ bei autoteile24.de) und eingebaut. Der alte hatte tatsächlich an der eingebaut nicht sichtbaren Unterseite einen Riss!
  • Federbruch hinten.
  • Die Schweißmuttern der Schrauben an der Oberseite des vorderen Stoßfänger reißen aus, weil Schrauben und Muttern verrosten. Keine Chance mehr, die Schraube zu lösen. Das ist fatal, denn man kommt nicht an die Mutter ran. Ich musste wegen einer Schraube den Kunststoff an der Stelle aufschneiden, damit der Stoßfänger runterging.
    Dringende Empfehlung: Die Schrauben vorsichtig raus schrauben und einfetten! Man weiß nie, welche dumme Werkstatt das nächste mal dran geht und die verrosteten Schrauben zuknallt.
  • Temperaturklappe der Climatronic regelt hin- und her. Ursache: das primitive Regel-Poti ist verschlissen. Muss man für 70€ eine neue Klappe kaufen.
  • Druckzylinder einer Scheinwerferreinigung tropft. Mit Pattex von außen abgedichtet.
  • Das Display im Kombiinstrument ist bei Hitze kaum mehr lesbar und zeigt ständig andere Muster an Pixelfehlern. Ein klassischer Fehler bei dem nur der Austausch des Instruments (> 500€) oder ein Spezialist helfen kann, der die Displays einzeln tauscht. Spart ein paar Hunderter. Inzwischen habe ich mir ein Display von ebay für 75€ zurechtgelegt und einen alten Tacho zum Löten üben. Das wird ein kniffliges Stück Arbeit.
    Update: Das Display habe ich getauscht. Es war eine extrem schwierige Lötaufgabe und nur mit etwas Glück ist sie mir gelungen. Das Display ist extrem empfindlich. Einmal zu fest angezogen und die feinen Kontaktzungen reißen ab. Jetzt geht es wieder und ich kann auch im Sommer die Navigationsanweisungen genießen.
  • Zentralverriegelung spinnt. Man wird ins Auto eingeschlossen. Ursache: Schlossschalter der Fahrertür defekt. Das Auto merkt nicht, dass jemand einsteigt und verschließt nach einer bestimmten Zeit wieder alles. Sehr unangenehm, wenn man den Funkschlüssel nicht dabei hat, denn nur so geht die Tür von innen wieder auf! Ist mir zum Glück so nicht passiert. Der Schalter schaltet das Türlicht direkt. Alles andere wird über die Elektronik gesteuert. Ich habe die Soffittenlampe durch eine LED ersetzt, die viel weniger Strom zieht, um den Schalter zu schonen.
  • Regler der Lichtmaschine auf der Autobahn verreckt. Da fällt erst mal die ganze Armatur aus, weil er beim Ableben eine Überspannung rauslässt. Nach der Reparatur hat es dann reihenweise Birnchen durchgerissen, weil sie alle eine Schlag weg hatten davon. Seit dem habe ich einen Überspannungsschutz an die Batterie geklemmt und es ist mir lange kein Birnchen mehr durch. Ich vermute einen Zusammenhang.
Das ist eine recht veritable Liste. Grob gesagt hat der Golf bis etwa zu seinem 7ten Jahr keine größeren Probleme gemacht. Ab dann ging praktisch jedes Jahr irgendwas kleines oder großes kaputt. Ein gebrauchter Golf 4 mit mehr als 100.000km und diesem Alter muss mit Vorsicht genossen werden!

Nervig, aber nicht als Defekt zu werten:
  • Türen knarzen bei kalter Witterung. Abhilfe nur kurzfristig durch Einschmieren der Gummis mit allerlei Substanzen. Die Türen sind eine totale Fehlkonstruktion bei dem Auto.
  • Vordere Spritzdüsen verstopfen ständig mit Kalk. Die hintere nie. Lösung: kleine Benzinfilter in die Leitungen eingebaut. Bei ebay nach "Schwalbe Benzinfilter" suchen. Sie müssen Metallanschlüsse haben. Mit den passenden Benzinschläuchen dazu kann man gut arbeiten. Kunststoff-Filter verbiegen sich durch die Hitze unter der Motorhaube und die Schläuche halten nicht.
  • Die Befestigung der Scheinwerfer-Glühbirnen bei den originalen Scheinwerfern ist eine Katastrophe. Eine blöde Feder muss in zwei Haken eingefummelt werden, die sich prompt verbiegen und dann geht gar nichts mehr. Meine Hella Nachrüst-Scheinwerfer haben einen anständiger Bajonettverschluss. Ein kleiner Schraubenzieher zum Schieben reicht.
  • Irgendwas knarzt immer. Entweder die Türen, der Dachhimmel, oder ein Trumm im Armaturenbrett.
  • Die Spur der Vorderachse verstellt sich mit der Zeit. Die ganze Konstruktion ist ein wabbeliger Mist. Eine verstellte Spur äußert sich auf der Autobahn bei Kurven, wenn das Auto nicht mehr weiß, wo es eigentlich hin will. Man eiert ziemlich blöd herum.
Haltbarkeit:
  • Der KAT ist wie neu. AU-Werte tipp topp.
  • Die Kupplung ist noch die erste und geht immer noch problemlos. Nachdem sich mal einer erbarmt hat, die Hydraulik zu entlüften, wurde meine Verdacht, dass sie verschlissen sei, wieder zerstreut. Das Auto wird meistens 1-3-5-6 geschaltet und die Kupplung hat nicht viel zu tun.
  • Die Federn sind nach ca. 140.000km stark gesetzt und schlapp. Ein Bruch ist nicht ausgeschlossen.
  • Das Fahrwerk ist allgemein nach etwa 140.000 weich und ausgenudelt und sämtliche Gummilager sollten ersetzt werden. Das ist ein teurer Spaß in einer VW Werkstatt. Die Ersatzteile sind dabei nicht der Kostenfaktor.
  • Die Domlager halten etwa 100.000, danach rumpelt es z.B. bei ungeteerten Baustellen.
  • Der Auspuff hielt satte 12 Jahre und 200.000 und war immer noch dicht, hat mir aber auf der AB zu arg gedröhnt. Ich habe wieder einen Originalauspuff einbauen lassen. Es gibt keine Alternative, außer Sportauspuff von Bastuck oder Eisenmann. Auf ein Experiment hatte ich hier keine Lust.
  • Die Batterie hielt 8 Jahre.
  • Auf der Innenseite der vorderen Kotflügelverkleidung sammelt sich eine enorme Menge von Dreck an. Der ist sehr lange feucht und prompt gammelt das Blech. Das Wasserablaufloch unten ist zu klein und verstopft.
  • Abgesehen von Steinschlagschäden vorne an der Motorhaube hat die Karosserie keine "eingebauten" Rostprobleme. Die Karosserie überlebt mit Sicherheit den Rest des Autos.
  • Die Leitungen der Servolenkung halten ca. 8 Jahre. Zuletzt hat mich die Rücklaufleitung zum Ölbehälter durch ein zischelndes Geräusch nach dem Kaltstart genarrt und genervt. Das ging gut 2 Jahre so, weil die Werkstatt den Fehler nie nachvollziehen konnte, bis mir der Kragen platzte und ich sie wechseln ließ. Die Leitung hat nicht geölt. Offenbar zog sie aber Luft und das pfeift. Die Lenkung ist seit dem auch wieder präziser, weil keine Luft mehr im Öl ist.
  • Das Lenkgetriebe kann Spiel bekommen (klackert beim Hin- und Herlenken) und ist nachstellbar. In der VW-Werkstatt hat man mir abgeraten und sich geweigert, es nachzustellen. Hab ich es eben selber gemacht. Penner.
  • Das Getriebeöl habe ich bei 160.000km wechseln lassen, weil die Schalterei schwergängig war. Gilt eigentlich als wartungsfrei, aber der Unterschied war erheblich. Es kam gleich noch ein Liqui Moly Gear Protect mit rein. Die Schaltung fluppt astrein wenn sie gut eingestellt ist - abgesehen von den leicht knarzenden Seilzügen, die man nicht schmieren kann. Aber sie halten noch immer.
  • Das Öl vom Hinterachsdifferenzial ließ ich bei 210.000 wechseln. Auch gleich Gear Protect mit rein. Jetzt läuft es wieder schön leise.
  • Die Ledersitze sind sehr haltbar. Einmal im Jahr mit einer Lederpflege eingerieben und es passt.
  • An den Plastikteilen der Mittelkonsole und am Handschuhfach bricht eigentlich immer etwas ab, wenn man daran schraubt.
  • Den Luftmassenmesser bau ich einmal im Jahr aus und dusche ihn gründlich mit einem Spezialreiniger ab. Der Motor geht danach wieder sensibler ans Gas. Trotzdem siecht der LMM vor sich hin und wird schleichend immer schlechter. Siehe unten in eigenem Absatz zu dem Thema.
Das Beste an dem Auto ist der Motor. Ich habe noch nie einen Tropfen Öl nachfüllen müssen! Weil er eine Steuerkette hat, muss man auch keinen teuren Zahnriemen wechseln. Wenn der Motor nicht wäre, hätte ich wahrscheinlich das Auto schon verkauft. Er ist exzellent abgestimmt, springt immer an und läuft unter allen Bedingungen geschmeidig. Seine Schwachstellen sind vor allem die Zündspule, das Thermostatgehäuse und der Luftmassenmesser. Weitere wichtige Sensoren sind der Temperaturfühler, der Kurbelwellensensor und der Hallgeber. Wenn er nicht richtig läuft, ruckig ans Gas geht, oder zu viel Benzin verbraucht, sind das die Kandidaten zum checken.
Der elende Luftmassenmesser:
Der LMM geht schleichend kaputt. Das macht die Diagnose schwierig. Allgemein verliert er mit der Zeit seine Empfindlichkeit und reagiert immer träger auf veränderte Gaspedalstellung (und damit Luftströmung). Das äußert sich in folgenden Phänomenen, die mit zunehmenden Siechtum immer deutlicher werden:

  • Motor geht verzögert und ruckartig ans Gas. Die ersten 1-2cm Gaspedal haben keine Wirkung.
  • Beim Gaswegnehmen geht der Motor nur langsam mit und manchmal stufenweise.
  • Beim Auskuppeln dreht der Motor kurz hoch, obwohl das Gaspedal komplett raus ist. Das ist ein untrügliches Zeichen eines kaputten LMM. Kann aber in schwacher Form recht unauffällig sein.
  • Das Auskuppeln ist ruppig. Ist vor allem im 2ten und 3ten Gang bei geringeren Geschwindigkeiten auffällig. Liegt daran, dass der Motor zu langsam mit der Drehzahl runtergeht (oder eben sogar leicht hochgeht) und dadurch die gewohnte Schaltroutine nicht passt.
  • Bei Vollgas im mittleren bis oberen Drehzahlbereich klingt der Motor rau und knochig. Allgemein dreht er nicht so schön singend gleichmäßig hoch.
  • Geölte Sportluftfilter machen den LMM schnell kaputt! Egal was die Hersteller behaupten. Ich habe es bei drei Autos ausprobiert.
Beim Benzinverbrauch oder auch allgemein an der Leistung merkt man es nicht.

Nun zu den Experimenten mit Zubehör:

K&N Sportluftfilter. Völlig sinnlos. Man merkt schon den Unterschied im Ansprechen des Motors, weil mehr Luft durchgeht. Das nutzt aber nichts, denn außer bei Vollgas ist die Drosselklappe dahinter und die drosselt eben die Luftzufuhr! Was hat es dann für einen Sinn, vor der Klappe die Luft leichter reinzulassen? Außerdem bin ich mittlerweile sicher, dass die Teile den Luftmassensensor verdrecken. Das hatte ich bei beiden alten GTIs und beim V6 auch. Mit normalem Filter kein Problem mehr. Die Abstimmung der Gemischeinspritzung ist auf die Serienteile eingestellt, daran was fummeln bringt keinen Mehrwert.

Shell VPower 100 Benzin. Mir egal was andere reden, der Motor liebt diesen Sprit. Geht viel sensibler ans Gas als mit allem anderen und dreht williger hoch. Benzinverbrauch vielleicht 0,2 oder 0,3 geringer. Mehr sicher nicht. Das liegt wohl nicht an der Oktanzahl, denn mit dem Aral 100+ Sprit funktioniert es nicht so, sondern an anderen Zusätzen.

Umrüsten auf Aerotwin-Wischer. Vorne sehr empfehlenswert, hinten nicht. Für die richtigen Aerotwin-Wischer muss man andere Wischarme einbauen. Die Adapterlösungen sind nicht überzeugend. Vorne funktionieren sie super, hinten verbiegt sich die Lippe zu stark und der Wischer rattert.

RainX Scheibenbeschichtung. Frontscheibe Unfug, Seitenscheiben nützlich. RainX lässt das Wasser abperlen. Auf der Frontscheibe aufgetragen verliert sich die Wirkung schnell wieder. Außerdem irritierten mich die wild auf der Scheibe rumflitzenden Wassertropfen extrem. Auf den Seitenscheiben und den Spiegeln ist es nützlich und verbessern die Sicht.

Liqui Moly Ceratec und Motor Protect Ölzusatz. Ich fahr meine Autos seit langem mit Zusätzen (früher Slick40). Alle 30.000 kommt ein neues Flascherl rein. Beim Ceratec ist auffallend wie leise der Motor wird. Beim Motor Protect nicht so stark. Signifikante Leistungsverbesserung (> 5km Vmax) oder Spritersparnis (> 0.25L) konnte ich keine feststellen. Der V6 säuft einfach immer :-/ Ich gehe aber davon aus, dass der exzellente Zustand des Motors auch auf die Zusätze zurückzuführen ist, aber genau wissen tut man's ja nie.

Recaro Ergomed Sitz (Bj. 2002). Neu viel zu hart, mit Konstruktionsmängeln. Der Ergomed hat eine Lüftung, was im Sommer sehr angenehm ist, und eine Sitzheizung für den Winter. Die manuelle Höhenverstellung ist ein Murks und reißt bei zu forscher Bedienung ein Plastikteil aus. In den Werkstätten erwischen sie IMMER den falschen Hebel. Das nervt! Recaro hat mir kostenlos zwei Ersatzteile zukommen lassen. Guter Service. Eine Niete hat sich gelockert und unter bestimmten Bedinungen wackelt er leicht. Das müsste man schweißen, aber dazu muss der ganze Sitz zerlegt werden. Ich verzichte.

Stahlflex Bremsleitungen. Immer eine gute Maßnahme. Die Bremspräzision ist viel besser. Kommt in jedes Auto rein.

Scheinwerfer von Hella (Golf 5 Style). Sehr empfehlenswert, Paar 250€. Die Originalscheinwerfer lassen links eine ziemlich üble dunkle Lücke, die beim Abbiegen bei Nacht ohne Straßenbeleuchtung ein Ärgernis ist. Die Hella haben extra eine Streufläche dafür und schauen außerdem moderner aus. Mit Osram Nightbreaker Birnen vermisst man auch kein Xenon mehr.

Hella Celis Scheinwerfer. Die sehen schon richtig geil aus mit den blauen Ringen. Die Lichtausbeute ist allerdings nicht besser als bei den anderen Hellas. Das Fernlicht ist sogar schlechter. Durch die Projektionslinse ist die Ausleuchtung gleichmäßiger. Auch sie haben nicht die lästige dunkle Lücke beim abbiegen.

Osram Nightbreaker Lampen. Super Licht, aber schnell kaputt. Ja leck mich fett, ist das ein Licht mit den Dingern! Leider nach 1 Jahr durch. Muss dazu sagen, dass mein Auto ein dänischer Import ist, der immer mit leicht gedimmten Licht fährt (so war Tagfahrlicht damals). Inzwischen sind Phillips Extreme Lampen drin. Die sind auch sehr hell und halten länger.

ATE Powerdisk. Unbedingt empfehlenswert. Die gerillte Scheibe sorgt für ein viel besseres Ansprechen bei Nässe, das bei der Originalscheibe ein Elend ist. Man muss allerdings beim starken Bremsen ein ratterndes Geräusch in Kauf nehmen. Mich stört das nicht.

Pedalkappen aus Edelstahl mit Gummieinlage. Überflüssig. Sehen ja ganz nett aus, aber durch das sehr weiche Gummi versaut es einem total das Bremsgefühl. Nach wenigen Monaten wieder ausgebaut.

Gelbe Konidämpfer. Sehr zu empfehlen. Die Originaldämpfer sind viel zu weich und verschleißen besonders hinten extrem schnell. Nach 70.000km hat man einen Schaukelstuhl. Die Koni sind nachstellbar und sehr sensibel abzustimmen. Die hinteren werden ca. alle 3 Jahre eine halbe Umdrehung zugedreht, sie verschleißen schneller als die vorderen, die ich bislang nur 1/3 zudrehen musste.

H&R Sportstabilisatoren. Blödsinn. Das Auto lenkt zwar direkter ein und hat weniger Seitenneigung, aber einseitige Unebenheiten bringen zu viel Unruhe rein, das Auto kippelt dann um die Längsachse und die Lenkung wird gestört. Außerdem zuckt das Heck ziemlich fies wenn man vom Gas geht. Das gut abgestimmte Fahrwerk wird unharmonisch.

Motorlager aus PU. Völliger Schwachsinn. Der idiotischte Versuch meines Lebens! Der Lärm im Innenraum mit den harten Lagern ist unglaublich. Man hört jedes Zahnrad. Die Originallager sind sehr aufwändig und eins sogar ölgedämpft. Das hat alles seinen Sinn!

Powerflex Lagerbuchsen. Eine Enttäuschung. Die Buchsen werden gepriesen, dass sie länger halten und ein besseres Fahrverhalten bringen sollen. Ich entschloss mich bei km 150.000 dazu, weil der Wagen sein geraumer Zeit geradeaus ständig aus der Spur lief (mal links mal rechts), ohne dass irgendeine Rückmeldung von der Lenkung kam. Das lag an der Hinterachse. Außerdem war die Lenkung teigig.
Ich ließ dann die vorderen Querlenker und die hinteren Quer- und Längslenker umrüsten. Zunächst war alles sehr gut. Die Präzision war top. Auffallend war der schlechtere Abrollkomfort. Der Wagen donnerte ziemlich ungehobelt über Querfugen drüber.
Dann fing eins der hinteren Querlenkerlager zu quietschen an bei trockenem Wetter und die hinteren Längslenkerlager knarzen, weil deren dicker Rand am Achskörper reibt. Silikonspray half nur kurzfristig.

Bei etwa 180.000km wurde dann die Lenkung zunehmend unpräzise. Mein Mechaniker diagnostizierte ein defektes Lager im linken Querlenker. Na toll. Also raus mit dem Scheiß und wieder normale Querlenker rein (195.000km). Jetzt lenkt er wieder wie neu. Die Gummilager dämpfen außerdem die Schläge viel besser ab und der Wagen rollt leiser. Es lenkt sich etwas elastischer und nicht so straff. Stört aber nicht besonders.

Die alten Querlenker habe ich mir angesehen. An den vorderen Powerflex Lagern war kein Verschleiß zu sehen. Die hinteren Hauptlager sind eine Fehlkonstruktion und wurden garantiert nicht langzeitgetestet.

Fazit zu Powerflex: Die Haltbarkeit ist vermutlich bei den einfacheren Lagern, die nur eine Steckachse haben, die sich in der Buchse dreht, recht gut. Allerdings laufen die irgendwann trocken, werden bockig und Geräusche sind nicht unwahrscheinlich. Die komplizierteren Lagerkonstruktionen sind offenbar nicht immer haltbar. Ich lass die Powerflex trotz Geräuschen in der Hinterachse drin, weil sie kein Spiel haben. In kommenden Autos werde ich den Krempel nicht mehr einbauen.

11.6.2014 Inzahlungnahme beim VW-Händler für 1860€ für einen neuen Golf 7 R. Es hat Spaß gemacht, aber jetzt wurde es Zeit. Der Kotflügelrost vorne und am Griff der Heckklappe war nicht mehr aufzuhalten und die Klimaanlage fing schon wieder zu pfeifen an. Der Motor lief bis zuletzt wie eine Eins.